Kompressionsklassen und Druckeinheiten

Welche Kompressionsklassen und Druckeinheiten gibt es bei Kompressionsstrümpfen?

Medizinische Kompressionsstrümpfe sind eine bewährte Therapieoption bei Venenerkrankungen, Lipödemen und Lymphödemen. Die Einteilung in vier Kompressionsklassen erleichtert die Auswahl der passenden Strümpfe und ist auf verschiedene Krankheitsbilder abgestimmt. Die Stärke der verschiedenen Kompressionsklassen wird in unterschiedlichen Druckeinheiten angegeben. 

Die vier Kompressionsklassen im Überblick

Medizinische Kompressionsstrümpfe werden nach dem Druck im Fesselbereich in vier Klassen unterteilt. Je höher die Klasse, desto kräftiger der Druck:

Kompressionsklasse (KKL) Kompression in mmHg Kompression in kPA Typische Indikation
Klasse I (leichte Kompression) 18 - 21 2,4 - 2,8 Leichte Venenbeschwerden, Vorbeugung während der Schwangerschaft, bei langen Reisen
Klasse II (mittlere Kompression) 23 - 32 3,1 - 4,3 Ausgeprägte Krampfadern, leichte Ödeme, nach Varizenoperationen
Klasse III (kräftige Kompression) 34 - 46 4,5 - 6,1 Schwere Krampfaderleiden, nach Thrombosen, bei chronischer Venenschwäche
Klasse IV (sehr kräftige Kompression) ab 49  ab 6,5 Ausgeprägte Lymphödeme und Lipödeme

Der Kompressionsdruck wird in kPA (Kilopascal) oder MmHg (Millimeter Quecksilbersäule) gemessen.

Was bedeuten mmHg, kPA und den?

Um den passenden Kompressionsstrumpf zu wählen, ist es wichtig, die Bedeutung der Druckeinheiten zu kennen. Die Stärke der Kompressionsstrümpfe wird oft in mmHg angegeben, während Stützstrümpfe in den gemessen werden.

Was bedeutet mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) bei Kompressionsstrümpfen?

Die Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) beschreibt den Druck, den Kompressionsstrümpfe auf das Bein ausüben. Diese Maßeinheit wird in der EU und der Schweiz sowohl für die Messung des Blutdrucks als auch zur Bestimmung der Stärke medizinischer Kompressionsstrümpfe verwendet. Je höher der mmHg-Wert, desto stärker der Druck des Strumpfes.

Die Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) wird auch zur Messung des Blutdrucks verwendet.
Die Einheit mmHg (Millimeter Quecksilbersäule) wird auch zur Messung des Blutdrucks verwendet.

kPA (Kilopascal)

Neben mmHg wird auch kPA (Kilopascal) zur Messung von Druck genutzt, insbesondere in internationalen Kontexten. kPA misst die auf eine Fläche wirkende Kraft und wird auch für den Reifendruck von Autos verwendet. In der medizinischen Kompression spielt kPA eine ähnliche Rolle wie mmHg, um die Druckstärke der Strümpfe zu definieren.

den (Denier)

Die Maßeinheit den (Denier) beschreibt die Feinheit des Garns und ist bei Stützstrümpfen von Bedeutung. Je höher die den-Zahl, desto dichter und unterstützender ist der Strumpf. Wieviel den Stützstrümpfe haben, variiert je nach gewünschter Stützkraft:

  • Leichte Stützkraft: 70 den
  • Mittlere Stützkraft: 140 den
  • Starke Stützkraft: 280 den

Stützstrümpfe dienen zur Vorbeugung und unterstützen die Venen, können jedoch nicht zur Therapie von Venenleiden eingesetzt werden und sind nicht verordnungsfähig. Kompressionsstrümpfe hingegen messen ihre Stärke in mmHg oder kPA, was eine genaue Bestimmung des therapeutischen Drucks ermöglicht.

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Die Einheit den (Denier) beschreibt die Feinheit eines Garnes.
Die Einheit den (Denier) beschreibt die Feinheit eines Garnes.

Ruhedruck und Arbeitsdruck – was bedeutet das?

Der Druck eines medizinischen Kompressionsstrumpfes wird in zwei Formen gemessen:

  • Ruhedruck: Dies ist der Druck, den der Strumpf im stillen Zustand, also ohne Bewegung, auf das Bein ausübt. Er steigt mit der Kompressionsklasse und ist besonders wichtig, wenn das Bein längere Zeit in Ruheposition bleibt, wie etwa beim Sitzen oder Liegen. Ein hoher Ruhedruck unterstützt den Blutfluss auch in Phasen ohne Muskelbewegung.
  • Arbeitsdruck: Arbeitsdruck entsteht bei Aktivität und beschreibt den Widerstand, den der Strumpf der arbeitenden Beinmuskulatur entgegensetzt. Je stärker das Material des Strumpfes, desto höher der Arbeitsdruck. Dieser spielt bei schweren Indikationen eine bedeutende Rolle, da der Druck die tiefen Venen verengt und so den venösen Rückfluss verbessert.

Die passende Kompressionsklasse auswählen

Die Wahl der richtigen Kompressionsklasse hängt vom Krankheitsbild und individuellen Bedürfnissen ab und wird immer vom Arzt festgelegt. Grundsätzlich gilt:

  • Leichte Beschwerden wie Schwellungen oder müde Beine werden oft mit Klasse I behandelt.
  • Schwerere Erkrankungen wie ausgeprägte Krampfadern und leichte bis mittlere Ödeme erfordern häufig eine Kompression der Klasse II.
  • Chronische Beschwerden und intensive Krankheitsbilder wie Thrombosen oder Lymphödeme benötigen oft die stärkeren Klassen III oder IV.

Nutzen Sie unseren Strumpffinder, um sich einen ersten Eindruck zu verschaffen, welcher Kompressionsstrumpf am besten zu Ihnen passt. Mit dem Händlerfinder können Sie Fachhändler in Ihrer Nähe finden und den Venencheck für eine zusätzliche Kontrolle Ihrer Venengesundheit nutzen.

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Qualitätsstandards und Gütesiegel für Kompressionsstrümpfe

Die Qualität und Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe wird durch die RAL-Gütezeichengemeinschaft Medizinische Kompressionsstrümpfe gesichert. Strümpfe mit dem RAL-Gütezeichen entsprechen strengen Anforderungen an den Druckverlauf und die Kompressionswirkung und sind zuverlässig einer der vier Kompressionsklassen zugeordnet. Zur genauen Bestimmung dieser Druckwerte wird das Prüfgerät HOSYcan der Hohenstein Textilinstitute verwendet, das den Druck und den Druckverlauf der Strümpfe exakt misst.
Bei den verordneten Kompressionsklassen ist Klasse II am häufigsten vertreten, doch alle vier Kompressionsklassen sind grundsätzlich verordnungsfähig. Während Beinkompressionsstrümpfe in den Klassen I bis IV erhältlich sind, gibt es Armkompressionsstrümpfe nur in den Klassen I bis III.

 

Die RAL-Gütezeichen 387/1 und 387/2 gewährleisten die medizinische Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe.
Die RAL-Gütezeichen 387/1 und 387/2 gewährleisten die medizinische Wirksamkeit medizinischer Kompressionsstrümpfe.

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