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Schwerpunktthemen Knie und Knöchel

26. Juli 2016

26. Bamberger Seminar für Orthopädie und Unfallchirurgie gibt aktuelle Einblicke.

Bereits zum 26. Mal lud der Ärztliche Kreisverband Bamberg am 18. Juni zum Seminar für Orthopädie und Unfallchirurgie ein. Vier Referenten teilten ihre Erfahrungen und diskutierten mit den Ärztinnen und Ärzten im Publikum. Diese erhielten aktuelle Einblicke in die Behandlung von Gonarthrose, Meniskus-und Sprunggelenkverletzungen sowie Erkrankungen der Achillessehne.

Mit dem Thema "Therapie der Gonarthrose - was ist gesichert?" machte der fachliche Leiter des Seminars, Dr. med. Wolfgang Willauschus (alphaMED Bamberg) den Anfang. Anhand der amerikanischen AAOS-Richtlinien gab er einen Überblick über aktuelle Behandlungsansätze. Im Hinblick auf die Evidenz sei die Bilanz ernüchternd, so Dr. Willauschus. Was nachweislich hilft, seien Gewichtsreduktion und Selbstmanagementprogramme für mehr körperliche Aktivität. Eine medikamentöse Behandlung sei eingeschränkt zu empfehlen. Nicht gesichert ist hingegen die Wirksamkeit von Akkupunkturen, Einlagen, valgisierenden Orthesen, Hyaluronsäure und Eigenplasmatherapie (ACP), aber auch von arthroskopischen Eingriffen wie Lavage und Debridement.

Als zweiter Referent gab Dr. med. Michael Ulmer (Sportpraxis Esslingen) den Seminarteilnehmern ein "Update zu Meniskusverletzungen" und erläuterte aktuelle Operationstechniken. Aufgrund der Bedeutung der Menisken rät der Sportmediziner in bestimmten Fällen zur OP - besonders bei Kindern, um Folgeschäden zu vermeiden. "Der Meniskus ist nicht funktionslos", betont Dr. Ulmer. Er leite die Kraft von oben in zirkuläre Spannungskraft um und leiste einen wichtigen Beitrag zum Ausgleich der Inkongruenzen im Kniegelenk. Nach Meniskusnaht rät Ulmer zunächst zu Immobilisationsschienen, die der Patient auch mit Schwellung und Verband tragen kann. Eine passgenaue Knieorthese mit festgelegter Bewegungseinstellung ist danach sinnvoll.

"Erkrankungen der Achillessehne", insbesondere bei Freizeit- und Leistungssportlern, waren Thema des dritten Referenten des Tages, PD Dr. med. Christian Tesch (Orthopädie/Chirurgie Große Bleichen Hamburg). Er gab praktische Tipps zur Diagnostik und unterstrich die Bedeutung einer eingehenden Untersuchung. Man müsse den Defekt genau erkennen, um ihn richtig behandeln zu können. Von hohem Nutzen seien dabei Ultraschalltechniken wie die dynamische Sonografie, Panorama- oder Powerdopplersonografie. Im Hinblick auf die Behandlung von Sportlern setzt Dr. Tesch nicht auf Bewegungsverbot, sondern versucht die Aktivität gemeinsam mit dem Patienten so zu modifizieren, dass die häufig langwierigen Achillessehnenerkrankungen ausheilen können.

Mit einem "Update zu Verletzungen des Sprunggelenks" rundete Prof. Dr. med. Michael Frink (Universitätsklinikum Gießen/Marburg) das Seminarprogramm ab. Neben Frakturen und Syndesmosenrupturen standen Bandverletzungen im Zentrum des Vortrags, die 85 Prozent aller Sportverletzungen ausmachen. Hier sei die funktionelle Therapie einer Immobilisierung überlegen. Durch konservative Behandlung mit stabilisierenden Orthesen seien Patienten meist innerhalb von 2 Wochen schmerzfrei. Allerdings besteht eine hohe Rezidivgefahr und gut die Hälfte der Patienten hat ein bleibendes Instabilitätsgefühl. Zur Vorbeugung empfiehlt Prof. Frink propriozeptives Training und das Tragen semirigider Orthesen bei Hochrisiko-Sportarten.

Mit aktuellen Vorträgen und regen Diskussionen war das Seminar auch dieses Mal wieder eine lohnende Gelegenheit zur Weiterbildung, die von der Akademie für Fortbildung der Bayerischen Landesärztekammer anerkannt und zertifiziert wird. Die Organisation des Seminars hatte der Ärztliche Kreisverband an den Sponsor Ofa Bamberg übertragen. Die nächste Veranstaltung findet am 12. November 2016 statt.

 

Hier finden Sie die Pressemitteilung und Bildmaterial zum Herunterladen:


Pressemitteilung 344,4 KB
Bildmaterial Bamberger Seminar für Orthopädie und Unfallchirurgie 9,4 MB