Lip- oder Lymphödem?
So unterscheiden Sie ein Lymphödem von einem Lipödem
Es gibt einige Hinweise, anhand derer man ein Lipödem von einem Lymphödem gut unterscheiden kann. Hier geben wir Ihnen eine kleine Hilfestellung, wie man die beiden Krankheitsbilder diagnostiziert. Diese Angaben ersetzen aber keinesfalls eine medizinische Untersuchung. Bei langanhaltenden Beschwerden oder Schmerzen sollten Sie dringend einen Arzt aufsuchen.
Lymphödem
Lagert sich zu viel Flüssigkeit im Gewebe ab, kommt es zu einer ungewollten Schwellung. Das kann ein Anzeichen für ein Lymphödem sein. Ursache sind z. B. Entzündungen (bspw. Insektenstiche oder Verstauchungen), sodass das lymphatische System zeitweise überlastet ist – hier spricht man von einem akuten Lymphödem. Klingt die Entzündung ab, geht auch die Gewebsschwellung zurück. Ist die Schwellung aber langanhaltend, kann auch eine chronische, d.h. dauerhafte Störung des lymphatischen Systems vorliegen. Die Diagnose lautet dann sekundäres Lymphödem.
Das Stemmersche Zeichen ist ein Mittel zur Erkennung eines Lymphödems. Als frühes Kennzeichen eines Lymphödems verdickt sich die Haut oberhalb der Zehengrundgelenke. Daher wird zur Überprüfung die Haut über der zweiten Zehe gegriffen. Wenn die Haut sich nicht abheben lässt, liegt ein positives Stemmersches Zeichen und somit wahrscheinlich ein Lymphödem vor. Umgekehrt schließt ein negatives Stemmersches Zeichen ein Lymphödem jedoch nicht grundsätzlich aus.
Ursachen und Folgen eines Lymphödems
Lipödem
Der Begriff Lipödem beschreibt eine chronische, unregelmäßige und zudem schmerzhafte Fettverteilungsstörung. Die Krankheit betrifft überwiegend Frauen und führt zu einer übermäßigen Ansammlung von Unterhautfettgewebe, insbesondere an den Hüften, Oberschenkeln, Knien und Unterschenkeln. Der Rest des Körpers weist in der Regel normale Proportionen auf. Die Symptome können sich mit der Zeit verschlimmern und dazu führen, dass die betroffenen Körperbereiche schmerzhaft und empfindlich werden.
Wie unterscheidet man die beiden Krankheitsbilder?
Welche Symptome für welche Erkrankung typisch sind, erfahren Sie in der folgenden Übersicht.
Lipödem | Lymphödem | |
---|---|---|
Symmetrie | Die Fettgewebsvermehrung ist symmetrisch (Beispiel: Umfänge beider Beine ist ähnlich). | Die Schwellung ist asymmetrisch (Beispiel: Nur ein Bein ist geschwollen). |
Druckschmerz | Druck und Berührungen an den betroffenen Stellen sind schmerzhaft. | Die Betroffenen sind schmerzfrei bei Druck und Berührungen. |
Stemmersches Zeichen | Stemmersches Zeichen ist negativ: Über dem Zehen- bzw. Fingerrücken lässt sich eine Hautfalte abheben. | Stemmersches Zeichen ist positiv: An den Finger- bzw. Zehenrücken lässt sich keine Hautfalte abheben. |
Fuß-/Handrückenödem | Füße und Hände sind ödemfrei: Das Ödem reicht bis zu den Knöcheln bzw. Handgelenken. | Auch Hände und/oder Füße sind betroffen: Die Schwellung reicht bis zu den Zehen- bzw. Fingerkuppen. |
Daumentest | Der Daumentest ist negativ: Drückt man den Daumen in die Schwellung verbleibt kein Abdruck. | Der Daumentest ist positiv: Drückt man den Daumen in die Schwellung bleibt die Vertiefung für längere Zeit bestehen. |
Cellulite | Wellige „Orangenhaut“ mit anfänglich feinen und später groben Dellen. | Die Haut ist prall und spannt aufgrund der Wassereinlagerung. |
Hämatomneigung | Man bekommt schnell und häufig blaue Flecken. | Blaue Flecken treten im gewöhnlichen Maß auf. |
Entzündungen | Entzündungen und Hautirritationen sind selten. | Die Haut ist anfällig für Entzündungen bis hin zu Wundrosen (Erysipel). |
Kombinationsformen
Aber: Ödeme können auch von anderen Krankheitsbildern begleitet werden und sich aus diesem Grund anders ausprägen als die Reinform eines Lip- oder Lymphödems. Bei vielen Lipödem-Patienten, die die Diagnose erst spät erhalten haben oder die auch unter Fettleibigkeit (Adipositas) leiden, tritt ein sekundäres Lymphödem auf. Es kann entstehen, wenn ein Lipödem zu lange unbehandelt bleibt und der Lymphtransport dadurch beeinträchtigt wird. Das Krankheitsbild wird dann oft als Mischform Lipo-Lymphödem bezeichnet.
Frühzeitig erkennen und reagieren
Bei Ödemen ist es wichtig, so schnell wie möglich mit der Therapie zu beginnen. Darum empfehlen wir: Wenden Sie sich bei Verdacht auf ein Lip- oder Lymphödem an Ihren Facharzt. Bei frühzeitigem Therapiebeginn lassen sich gute Behandlungsergebnisse erzielen.
Selbstmanagement bei Lip- und Lymphödem
Anderen Mut machen und ein Vorbild sein
Schätzungen zufolge leidet jede zehnte Frau in Deutschland an einem Lipödem. Mit dieser Krankheit offen umzugehen und anderen zu zeigen, wie sie ihre Herausforderungen aufs Tägliche meistern – das sind #Lipödem-Mutmacher. Hier berichten sie von ihrem Alltag, von ihren Sorgen, aber auch von ihren Freuden, und geben Tipps im täglichen Umgang. Mehr zur Initiative #LipödemMutmacher