Das ist Lisa: „Erfolg kommt dann, wenn du tust, was du liebst“.


Mutig vorangehen und sich nicht unterkriegen lassen, das ist Lisas Motto. Sie ist gerne aktiv, liebt Sport und die Natur und genießt das Leben heute in vollen Zügen. Selbstfürsorge ist für sie ein zentraler Aspekt im Umgang mit ihrer Erkrankung. Bei ihrem Weg zur Akzeptanz und Auseinandersetzung mit sich und ihrer Diagnose halfen ihr unter anderem die Perspektiven anderer Betroffener. Ein Grund mehr für Lisa, auch ihre Geschichte mit anderen zu teilen.

Lisa Glückstein

Die Diagnose: Von der Ungewissheit zur Klarheit

„Irgendetwas stimmte nicht mit meinem Körper.“, erzählt uns Lisa. Das habe sie und auch ihr Umfeld schon einige Zeit vor der tatsächlichen Diagnose bemerkt. Denn ihr Körper hatte sich verändert und veränderte sich immer weiter – vor allem an Beinen, Armen und Hüfte hatte sie deutlich an Volumen zugelegt. An eine Erkrankung habe sie nicht gedacht, denn Schmerzen hatte sie zunächst nicht. Doch da auch Sport und Ernährung dem nichts entgegensetzen konnten, suchte Lisa schließlich 2019 einen Arzt auf und erhielt ihre Diagnose: Lipödem und Lymphödem.

Neue Perspektiven und der Weg zur Akzeptanz

„Eine detaillierte Aufklärung über das Krankheitsbild oder die Therapiemaßnahmen gab es nicht“, erinnert sich Lisa. „Ich wusste nichts damit anzufangen. Keiner hat mir gesagt, warum ich Kompressionsstrümpfe tragen soll, und ich habe es, um ehrlich zu sein, in der Anfangszeit auch nur sporadisch gemacht.“

Ihr Aha-Erlebnis und persönlicher Wendepunkt war schließlich ein Reha-Aufenthalt. Dort begegnete sie anderen Betroffenen, die ihre Geschichten mir ihr teilten. Das Durchhaltevermögen und die Stärke dieser Frauen beeindruckten Lisa und brachten sie letztendlich dazu, sich intensiv mit ihrer eigenen Erkrankung auseinanderzusetzen. Sie erinnert sich sehr positiv an diese Zeit zurück: „Hier habe ich sehr viele persönliche Geschichten kennenlernen dürfen, die meine Motivation und inneren Antrieb geprägt haben.“

Kompression und sportliche Aktivitäten

Heute trägt Lisa ihre Versorgung gerne und das 7 Tage die Woche, 12-18 Stunden täglich – denn sie merke den Unterschied deutlich. Eine gute Beratung und perfekte Anpassung im Sanitätshaus seien aber das A und O, so Lisa. Obwohl sie mittlerweile vier Liposuktionen hinter sich hat, ist die Kompression noch immer fester Bestandteil ihres Lebens. Die Versorgung hilft ihr bei körperlich anstrengenden Aktivitäten wie langen Wanderrouten, aber auch an Tagen, an denen man einfach nur lange Stehen oder Sitzen muss. „Die Krankheit und vor allem auch das Lymphödem seien durch die OPs ja nicht verschwunden“, so Lisa.

Lisa ist eine starke junge Frau, die sich nicht einschränken lässt. Sie konzentriert sich voller Lebensfreude auf die schönen Momente des Lebens und auf all das, was ihr Spaß macht. Vor allem den Sport möchte Lisa nicht missen. Dabei ist sie ganz in ihrem Element, mag die Vielfalt verschiedener Sportarten – sieht sie als festen Teil ihre Selbstmanagements. Lisa liebt es, sich selbst immer neue Ziele zu setzen und daran zu wachsen: „Ich bin eine kleine Hardcore Walkerin geworden. Mit meinen Walking-Stöcken stemme ich mit einem guten Durchschnittstempo hohe Steigungen und Strecken über 20 Kilometer.“ Natur spielt dabei für sie eine wichtige Rolle, denn sie gibt ihr Kraft, Energie und Raum für Reflektion und Bewusstsein. Auch für ausgefallenere Sportarten wie z.B. Aqua Jumping, also Trampolinspringen im Wasser, ist Lisa zu haben. „Im Wasser kann ich mich so richtig austoben, mich fokussieren und über die eigenen Grenzen gehen.“

Mode als Ausdruck der Persönlichkeit

Mode spielt heute eine wichtige Rolle in Lisas Leben, denn auf diese Weise könne sie sich und ihre Persönlichkeit widerspiegeln. So selbstbewusst wie heute sei sie aber nicht immer gewesen, erzählt sie uns. Es war auch für sie ein schwieriger Weg hin zur Selbstakzeptanz – ein Lernprozess. Heute fühlt sich Lisa wohl und strahlt diese Selbstliebe aus:

„Mein Körper ist einmalig, niemand sonst hat ihn und das zeige ich auch stolz und gerne.“

Beruflich trägt die Personalerin gerne elegante Kleidung – vor allem Kleider – zu ihrer Kompression. Für Lisa die optimale Kombination, denn die Versorgung mache gleichzeitig eine noch schönere Körperform, kommentiert sie schmunzelnd.

Lisa Glückstein

Selbstakzeptanz und Selbstfürsorge als Schlüssel zum Erfolg


Lisa ist definitiv eine Frohnatur – doch auch sie habe gute und schlechtere Tage. Das entscheidende dabei sei, wie man damit umginge, so Lisa. Für sie war es wegweisend, die Diagnose zu akzeptieren und zu erkennen, dass es keinen Sinn hat sich dagegen zu wehren, sondern aktiv an sich und ihren Zielen zu arbeiten.

Lisa ist überzeugt, dass das Verständnis der eigenen Bedürfnisse der Schlüssel zum Leben mit der Erkrankung ist. Körperliche, mentale und emotionale Selbstfürsorge sind dabei für sie eine essenzielle Grundlage und zugleich große Verantwortung. Aus diesem Grund wünscht sie sich mehr Aufklärung für Lip- und Lymphödembetroffene. „Vor allem die Faktoren Geist und Psyche kommen aktuell zu kurz.“ Auch in den Bereichen Ernährung und Bewegung gäbe es laut Lisa noch viel Potenzial, um Betroffenen lösungsorientierte Ansätze an die Hand zu geben.

Zum Abschluss wollten wir von ihr wissen, welche Wünsche Lisa an die Community der Betroffenen hat:

„Jeder von uns hat einen anderen Körper und unterschiedliche Herausforderungen – das sollten wir im Miteinander immer bedenken und respektieren. Mit einer positiven Einstellung und gegenseitiger Motivation können wir jedoch gemeinsam viel erreichen!“