Sehnenscheidenentzündung
Hier erklären wir Ihnen die Entstehung, die Ursachen, die Symptome und die Behandlungsmöglichkeiten einer Sehnenscheidenentzündung.
Was ist eine Sehnenentzündung?
Eine Sehne besteht aus Bindegewebe und verbindet Muskeln und Knochen miteinander. An stark belasteten Stellen werden Sehnen von sogenannten Sehnenscheiden umgeben. Diese bestehen aus einer doppelblättrigen Lamelle, deren Zwischenraum mit Gelenkschmiere gefüllt ist. So kann die Sehne besser gleiten und Druck und Reibung werden minimiert. Doch zwischen den Blättern kann es durch zu starke Belastung zu einer Entzündung kommen – der Sehnenscheidenentzündung (Tendovaginitis).
Eine Sehnenscheidenentzündung entsteht, wenn ein Muskel dauerhaft angespannt oder über einen längeren Zeitraum verspannt ist. Dann verdickt sich die Sehne sowie die Sehnenscheide. Das Dehnen oder Anspannen der Sehne führt zu Schmerzen.
Am häufigsten kommt eine Sehnenscheidenentzündung am Handgelenk vor. Je nachdem, welche Sehnen betroffen sind, kann es auch zu einem Karpaltunnelsyndrom oder einem Schnappfinger kommen. Seltener treten Sehnenscheidenentzündungen im Bereich der Arme oder Füße auf.
Ursachen
Die Entzündung der Sehnenscheiden entsteht im Zwischenraum zwischen den beiden Blättern der Sehnenscheide, die die Sehne umgibt. Ursachen hierfür sind in den meisten Fällen Fehlhaltungen oder sich ständig wiederholende, einseitige Bewegungsabläufe. Seltener entsteht eine Sehnenscheidenentzündung in Folge rheumatischer Erkrankungen.
Menschen, die viel am Computer arbeiten, sind besonders häufig betroffen. Aber auch Musiker, Handwerker oder Sportler gehören zur Risikogruppe. In der Regel ist die Entzündung ein Reparaturprozess in Reaktion auf eine muskuläre Überspannung.
Symptome
Schmerzen treten bei einer Sehnenscheidenentzündung hauptsächlich beim Ausführen der fehlerhaften bzw. einseitigen Bewegung auf. Oft kann man an der betroffenen Stelle eine Verdickung der Sehne oder Sehnenscheide spüren, manchmal sogar Knötchen. Das entzündete Areal ist außerdem druckempfindlich. Wenn die Erkrankung bereits weiter fortgeschritten ist, spürt der Patient die stechenden Schmerzen auch im Ruhezustand.
Manchmal kommt es auch zu einer Verklebung der Sehnenscheide, wodurch die Sehne nicht mehr geschmeidig hin- und her gleiten kann. Patienten berichten in diesem Fall von einer deutlich spürbaren Reibung oder einem hörbaren Knirschgeräusch. Die Folge der Entzündung ist eine erhebliche Bewegungseinschränkung.
Diagnose
Eine Sehnenscheidenentzündung kann durch eine einfache ärztliche Untersuchung sowie die dazugehörige Vorgeschichte diagnostiziert werden. Bildgebende Verfahren wie Röntgen o. Ä. sind in den meisten Fällen nicht nötig. Rheumatische Krankheiten als Auslöser der Entzündung können durch eine Blutuntersuchung ausgeschlossen werden. Durch Schonung und Ruhigstellung kann die Entzündung innerhalb von wenigen Wochen von selbst ausheilen.
Vorbeugung
Um eine Entzündung der Sehnenscheiden vorzubeugen, sollten stark einseitige Bewegungen reduziert sowie starke Überlastungen vermieden werden. Das bedeutet für die Arbeit im Büro beispielsweise ausreichend Bewegungspausen einzulegen und auf ergonomische Sitz-, Bein- und Armhaltung zu achten.
Sollte die Entzündung beim Sport aufgetreten sein, gilt es, die Muskeln in Zukunft besser aufzuwärmen, um das Überlastungs- und Verletzungsrisiko zu minimieren. Regelmäßige Dehnübungen werden ebenfalls empfohlen. Auch die richtige Technik und die passende Ausrüstung tragen dazu bei, Fehlbelastungen vorzubeugen.
Nicht-operative Behandlung
In erster Linie ist es wichtig, nach einer Diagnose schmerzauslösende Bewegungsmuster zu vermeiden. Die Entzündung kann in den ersten drei bis fünf Tagen mit Kühlpackungen gelindert werden. Entzündungshemmende Medikamente oder Kortisoninjektionen sind weitere Behandlungsmöglichkeiten. Bandagen und Orthesen helfen, das betroffene Körperteil ruhig zu stellen oder zu entlasten.
Um die Muskelspannung zu senken und Heilungsprozesse zu fördern, können beispielsweise Ultraschall, Querfriktion, Osteopressur, Taping oder Impulsvakuummassagen zum Einsatz kommen. Gezielte Physiotherapie beginnt mit Dehnübungen und wird später in der Regenerationsphase schrittweise durch Kraftaufbau ergänzt.
Operation und Nachsorge
Sollte sich nach drei bis sechs Monaten keine Besserung der Beschwerden einstellen, gibt es die Möglichkeit, über eine Operation nachzudenken. Diese kann ambulant durchgeführt werden. Der behandelnde Arzt entfernt bzw. spaltet hierfür einengendes, entzündetes oder verdicktes Gewebe. Ziel ist es, der Sehne wieder mehr Raum zum Gleiten zu geben – ohne schmerzende Reibung. Der Eingriff erfolgt über einen Hautschnitt.
Die Sehne sollte direkt nach der Operation wieder langsam bewegt werden, jedoch ohne dass größere Belastung oder Zug auf die Wunde entsteht. Dadurch wird sichergestellt, dass kein umliegender Nerv fälschlicherweise mit dem Narbengewebe verwächst. In der Regel können nach zehn Tagen die Fäden gezogen werden. Wie bei jeder Operation können auch hier Komplikationen auftreten. Wenn bei dem Eingriff ein Nerv verletzt wird, kann es zu Gefühlsstörungen oder Bewegungseinschränkungen kommen. Das Risiko ist jedoch relativ gering. Bis das betroffene Körperteil wieder schmerzfrei bewegt werden kann, dauert es in der Regel zwei bis vier Wochen. Zu einer Belastung mit vollem Krafteinsatz wird erst nach zwei Monaten geraten.