Ob ein Serienstrumpf verwendet werden kann oder eine Maßanfertigung verordnet werden muss, hängt von mehreren Parametern ab, wobei die Art der Erkrankung und die Situation des jeweiligen Patienten im Vordergrund stehen.
Serienstrümpfe werden in den meisten Fällen bei Venenleiden verordnet, individuell gefertigte Maßstrümpfe hingegen werden für Patienten mit Ödemen verschrieben.
Serienstrümpfe
Serienstrümpfe sind bereits vorgefertigte Strümpfe und werden ähnlich wie normale Strümpfe in festgelegten Größen hergestellt. Das Größensystem ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Abhängig von der Materialzusammensetzung des Strumpfes variiert das Angebot zwischen drei und sieben Größen. Aufgrund der Größenvielfalt können ca. 80% der Patienten mit Serienstrümpfen versorgt werden.
Ob ein Serienstrumpf den Anforderungen des Betroffenen genügt oder ob eine Maßanfertigung notwendig ist, wird mittels der Vermessung der betroffenen Körperteile im Sanitätsfachhandel festgelegt. Die Vermessung des Patienten gibt Aufschluss darüber, ob die Maße den standardisierten Größen der Serienstrümpfe entsprechen. Stimmen die am Patienten erhobenen Maße mit den Standardtabellen überein, kann ein Serienstrumpf verordnet werden.
Maßstrümpfe
Weichen die Patientenproportionen stark von den Normwerten der Tabelle ab, sollte der Strumpf nach Maß gefertigt werden und der Fachhandel muss eine spezielle Vermessung vornehmen. Dies liegt meist bei Ödemerkrankungen vor. Je nach Ausführung der Versorgung – wurde ein Knie-, ein Oberschenkelstrumpf oder gar eine Strumpfhose verordnet – wird zunächst der Fuß vermessen, ehe verschiedene Punkte des Beins der Länge nach gemessen werden. Zusätzlich wird auch der Umfang am jeweiligen Punkt ermittelt.
Während bei rundgestrickten Strümpfen wie beispielsweise der Marke oder das Hautmaß des Patienten gemessen wird, ist für flachgestrickte Strümpfe eine Messung „unter Zug“ erforderlich. Bei oder wird das Maßband straff angezogen. Durch die Messung unter Zug wird die Anzahl der Maschen reduziert, wodurch der Strumpf enger am Bein sitzt. So wird das Ödem besser gehalten. Je enger der Strumpf, desto weiter werden die Maschen beim Tragen gedehnt und die Luft kann besser zirkulieren.
Die ermittelten Maße werden im Anschluss in einen oder über entsprechende Online-Formulare vom Fachhandel eingetragen, woraufhin der Hersteller den individuellen Strumpf maschinell stricken lässt. Maßanfertigungen erlauben auch bei schwierigen anatomischen Verhältnissen eine passgerechte Kompressionsstrumpfversorgung.
Anschließend werden die gefertigten Strümpfe an den Sanitätsfachhandel geliefert, wo der Patient die Strümpfe noch vor Ort anprobieren sollte. So ist garantiert, dass die Versorgung optimal sitzt und seine medizinische Wirkungsweise am besten entfalten kann.
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