Bandscheibenvorfall
Wie wir unsere starke Mitte unterstützen können
Bandscheibenvorfall, Hexenschuss und Co.: Wenn der Rücken schmerzt, wird der Alltag für viele zur Belastung. Wir erklären, wie ein Bandscheibenvorfall entsteht.
Die Möbel sind schon transportiert, jetzt fehlen die letzten Umzugskisten. Eine falsche Bewegung und der stechende Schmerz strahlt bis in die Beine: Ein Bandscheibenvorfall kann die Ursache sein. Er tritt dann auf, wenn der weiche Teil im Inneren der Bandscheibe den äußeren Faserring durchbricht.
Doch welche Funktion haben die Bandscheiben?
Die Bandscheiben liegen als eine Art Kissen zwischen unseren Wirbeln. Dabei wirken sie wie Stoßdämpfer, die nicht nur Erschütterungen abfangen, sondern zusätzlich einseitige Bewegungen ausgleichen können. Ihre Elastizität wird dabei sehr stark vom Wasserhaushalt im Körper bestimmt. Über den Tag wird die Flüssigkeit z. B. durch langes Sitzen oder einseitige Bewegung aus den Bandscheiben herausgedrückt. Bis zu zwei Zentimeter kann die Körpergröße im Tagesverlauf abnehmen. Erst durch langes Liegen in der Nacht nehmen die Bandscheiben wieder Flüssigkeit auf. Sinnbildlich kann man sich den Vorgang mit einem ausgewrungenen Schwamm vorstellen: Legt man ihn ins Wasser, saugt er sich komplett voll und gewinnt somit an Höhe und Elastizität.
Das können Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sein
Meist entsteht ein Bandscheibenvorfall entweder im Bereich der Hals- oder Lendenwirbelsäule, weil hier die Wirbelsäule von Natur aus vorgekrümmt und somit anfälliger ist. Werden die Wirbel über lange Zeit falsch belastet, z. B. bei langem Sitzen oder Stehen, kann es passieren, dass der Flüssigkeitskern aus den Bandscheiben herausgedrückt wird. Auch das Altern hat Auswirkungen auf unsere Bandscheiben. Je älter man wird, desto weniger gut können die Bandscheiben Wasser aufnehmen.
Diese Art von Verschleiß führt dazu, dass dieser Stoßdämpfer nicht mehr funktioniert und auf die umliegenden Nerven oder das Rückenmark drückt. Akute Schmerzen, Taubheitsgefühl und Kribbeln zählen zu den Symptomen.
Auch Übergewicht, mangelnde Bewegung und schwere körperliche Arbeit können Ursachen eines Bandscheibenvorfalls sein. Normalerweise stabilisieren Bauch- und Rückenmuskulatur die Wirbelsäule. Sind diese Muskeln jedoch nicht austrainiert, werden die Bandscheiben zusätzlich beansprucht.
Wie die Alltagsszene am Anfang gezeigt hat, können auch falsche Bewegungen zu Schmerzen, Bewegungseinschränkung und im schlimmsten Fall zum Bandscheibenvorfall führen.
Behandlung und Therapie eines Bandscheibenvorfalls
In manchen Fällen kann dies konservativ mit einer Bandage behoben werden. In anderen Fällen wird die ausgetretene Flüssigkeit bei einer Operation wieder in den Bandscheibenkern geschoben.
Aber auch gezieltes Muskelaufbau-Training im Rücken- und Bauchbereich schafft Linderung. Diese konservative Maßnahme findet sich in der Physiotherapie wieder. Von einem Arzt verschrieben, richtet sich die Behandlung genau nach den Bedürfnissen des Patienten. Deshalb unterscheidet man auch zwischen aktiver und passiver Physiotherapie – je nachdem, ob der Patient die Bewegungen selbstständig ausführen kann oder ob die Behandlung durch den Therapeuten erfolgt.
Zudem sind eine starke Rückenmuskulatur sowie schonende Bewegungen die wichtigsten Faktoren, um einem erneuten Bandscheibenvorfall vorzubeugen. Durch Krafttraining werden Muskeln gezielt aufgebaut. Aber auch am Arbeitsplatz können Sie etwas für Ihren Rücken tun, z. B. durch auflockernde Übungen zwischendurch oder mithilfe eines ergonomischen Stuhles.