Lymphödem
Hier erfahren Sie alles Wissenswerte zum Thema Lymphödem. Wir geben Informationen zur Entstehung, Ursachen, Symptomen, Diagnoseverfahren und Behandlungsmöglichkeiten von Lymphödemen sowie praktische Tipps für den Alltag.
- Was ist ein Lymphödem?
- Lymphödem Ursachen
- Lymphödem Symptome
- Lymphödem Stadien
- Diagnose eines Lymphödems
- Ist ein Lymphödem heilbar?
- Therapie zur Behandlung von Lymphödemen
- Ist ein Lymphödem schmerzhaft?
- Prävention von Lymphödemen
- Selbstmanagement bei Lymphödem
- Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe bei Lymphödemen
- Selbsthilfegruppen bei Lymphödem
Was ist ein Lymphödem?
Ein Lymphödem ist eine Schwellung, die durch die Ansammlung von Lymphflüssigkeit im Gewebe verursacht wird. Dies tritt auf, wenn das Lymphsystem beschädigt oder blockiert ist und sich dadurch mehr Flüssigkeit im Gewebe ansammelt, als abtransportiert werden kann. Die Folge ist ein Lymphstau. Beine, Arme, aber auch andere Körperregionen können von einem Lymphödem betroffen sein. Ohne Behandlung können eine Schädigung des Gewebes, Entzündungen, eine Wundrose oder ein offenes Bein die Folge sein. Beim Lymphödem handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die entsprechend des Schweregrades in vier Stadien eingeteilt wird.
Lymphödem Ursachen
Je nach Ursache werden zwei Haupttypen von Lymphödemen unterschieden: primäres und sekundäres Lymphödem. Bei Menschen mit einem primären Lymphödem ist der fehlerhafte Aufbau des Gefäßsystems angeboren, während ein sekundäres Lymphödem oft das Ergebnis einer Schädigung des Lymphsystems durch äußere Faktoren wie Krebsbehandlungen oder Infektionen ist.
Das primäre Lymphödem
Ein primäres Lymphödem ist erblich bedingt und somit angeboren. Primäre Lymphödeme treten auf, wenn eine unzureichende Anzahl von Lymphgefäßen vorhanden ist, um die gesamte Lymphflüssigkeit aufzunehmen. Bei Babys sind Schwellungen nur selten sichtbar. Dies ändert sich meist erst später, wenn die Menge an Lymphflüssigkeit zunimmt und das Lymphsystem überlastet wird. Primäre Lymphödeme betreffen in der Regel hauptsächlich die Beine. Nur selten sind die Arme davon betroffen.
Störungen des Lymphsystems können durch folgende Fehlbildungen verursacht werden:
- Fehlen einzelner Lymphgefäße oder Lymphknoten.
- Vorhandensein einer unzureichenden Anzahl von Lymphgefäßen.
- Verengung oder Erweiterung der Lymphgefäße.
- Verhärtung der Lymphgefäße
Das sekundäre Lymphödem
Deutlich häufiger kommen sekundäre Lymphödeme vor. Sie machen 95% der Fälle aus. Sekundäre Lymphödeme können durch Operationen, Strahlentherapie, Infektionen oder Verletzungen verursacht werden. Meist sind die Entfernung von Lymphknoten sowie die Schädigung von Lymphgefäßen im Zuge der Krebstherapie die Ursache für ein sekundäres Lymphödem. Ein Beispiel hierfür ist die vorsorgliche Entfernung der Lymphknoten in der Nähe eines Tumors, um die Bildung von Metastasen zu verhindern. Diese Maßnahme unterbricht und stört den natürlichen Abfluss der Lymphflüssigkeit. Zusätzlich können geschädigte oder verhärtete Lymphgefäße durch eine Krebsbehandlung mit Strahlentherapie verursacht werden. Wenn der gesunde Teil des Lymphsystems den entstandenen Schaden nicht ausreichend kompensieren kann, kann ein Lymphödem früher oder später die Folge sein.
Schädigungen des Lymphsystems können durch folgende Ursachen hervorgerufen werden:
- Chirurgische Eingriffe und/oder Strahlentherapie
- Verletzungen und Prellungen
- Infektionen durch Pilze, Parasiten oder Insektenstiche
- Bösartige Erkrankungen, wie zum Beispiel Tumore
- Hautentzündungen, wie zum Beispiel Erysipel
Wenn ein Lipödem nicht rechtzeitig behandelt und dadurch der Transport von Lymphflüssigkeit beeinträchtigt wird, kann sich eine Mischform namens Lipo-Lymphödem entwickeln.
Die schwerste Form des Lymphödems ist die Elephantiasis. Die Elephantiasis ist durch eine extreme Schwellung gekennzeichnet, die durch eine Blockade des Lymphsystems entsteht. Diese Erkrankung kann zu erheblichen körperlichen Beeinträchtigungen und Schmerzen führen. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind daher von entscheidender Bedeutung.
Lymphödem Symptome – Wie erkennt man das Lymphödem?
Es ist wichtig, die Anzeichen eines Lymphödems zu erkennen, um eine frühzeitige Behandlung zu ermöglichen und das Risiko von Komplikationen zu minimieren. Hier sind einige der häufigsten Symptome, an denen Sie ein Lymphödem erkennen können:
- Schwellungen: Dies ist oft das erste und auffälligste Anzeichen eines Lymphödems. Die Schwellung kann in einem Arm oder Bein auftreten, kann aber auch andere Teile des Körpers betreffen. Sie tritt meist asymmetrisch auf.
- Schwere- oder Spannungsgefühl: Betroffene Personen können ein Gefühl von Schwere oder Spannung in den betroffenen Bereichen verspüren. Dies kann die Bewegungsfähigkeit einschränken und zu Müdigkeit führen.
- Hautveränderungen: Bei einigen Menschen kann die Haut im betroffenen Bereich dicker oder härter werden. Sie kann sich auch wulstig oder knotig anfühlen oder leicht verfärbt sein
- Die Haut kann empfindlicher auf Reizungen und Entzündungen reagieren.
- Es kann schwierig sein, die Hautfalte über den Zehen- oder Fingerrücken anzuheben, was als positives Stemmersches Zeichen bekannt ist.
Lymphödem Stadien
Die Symptome eines Lymphödems hängen davon ab, in welchem Stadium sich die Krankheit befindet.
Stadium 0: Latentes (unsichtbares) Ödem
In diesem Stadium ist das Lymphgefäßsystem bereits geschädigt, die Flüssigkeit kann aber noch ausreichend abtransportiert werden. Daher tritt noch keine Schwellung auf. Mögliche Symptome sind ein Gefühl der Schwere und eine schnelle Ermüdung des betroffenen Körperteils.
Stadium I: Reversibles (rückbildendes) Ödem
Es ist eine leichte Schwellung erkennbar. Nachts und durch Hochlagern geht die Schwellung allerdings wieder zurück. Das Ödem ist weich und hinterlässt beim Drücken eine Delle.
Stadium II: Spontan irreversibles Ödem
Das Gewebe verhärtet sich und beim Drücken bleibt keine Delle mehr zurück. Die Haut ist gespannt und die Schwellung geht auch durch Hochlagern der betroffenen Körperregion nicht zurück.
Stadium III: Elephantiasis
Das betroffene Bein oder der Arm ist aufgrund des gestörten Lymphflusses stark geschwollen und die Beweglichkeit stark eingeschränkt. Die Haut an den betroffenen Stellen des Lymphödems ist verdickt, vernarbt und Wunden heilen nur schwer. Deshalb ist die Haut anfällig für Wundrosen (Erysipel).
Diagnose eines Lymphödems
Die Diagnose eines Lymphödems erfolgt in der Regel durch eine körperliche Untersuchung und eine Anamnese, bei der der Arzt nach Symptomen wie Schwellungen, Hautveränderungen und Beschwerden fragt.
Im Rahmen des Gesprächs wird die Ärztin oder der Arzt insbesondere nach folgenden Punkten fragen:
- Familiäre Vorgeschichte von Lymphödemen oder Gefäßerkrankungen
- Vorherige Operationen
- Bestehende Vorerkrankungen
- Vorhandene oder frühere Krebserkrankungen
- Veränderungen an der Haut
Anschließend wird die Ärztin oder der Arzt die folgenden Untersuchungen durchführen:
- Lokalisierung der Schwellung
- Überprüfung von Hautveränderungen
- Abfrage von Atemnot oder vermehrtem Schwitzen
- Beurteilung der allgemeinen Beweglichkeit
- Größe und Konsistenz der Lymphknoten
- Beschaffenheit des Ödems
- Zustand der Blutgefäße
- Messung der Hauttemperatur
- Überprüfung der Beweglichkeit der Gelenke
Sollten die bisherigen Untersuchungen keine klare Diagnose ermöglichen, können zusätzliche Methoden angewendet werden. Insbesondere können bildgebende Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT) und Lymphangiographie zur Visualisierung der Lymphgefäße genutzt werden.
Eine Funktionslymphszintigraphie kann verwendet werden, um den Transport der Lymphflüssigkeit zu beurteilen. Dabei wird eine schwach radioaktive Substanz injiziert, die durch die Lymphgefäße transportiert wird.
Bei Verdacht auf ein primäres Lymphödem können spezifische genetische Untersuchungen weitere Informationen liefern.
Ist ein Lymphödem heilbar?
Ein Lymphödem ist eine chronische Erkrankung, die derzeit nicht vollständig heilbar ist. Die Behandlung zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE) gilt als wirksamste Methode zur Behandlung von Lymphödemen.
Therapie zur Behandlung von Lymphödemen
Grundlage der Behandlung ist die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie (KPE). Sie setzt sich aus den folgenden Bausteinen zusammen.
- Manuelle Lymphdrainage (MLD)
- Kompressionstherapie: Während der Entstauungsphase werden Kompressionsverbände verwendet, um die Schwellung zu reduzieren. In der Erhaltungsphase werden individuell angepasste medizinische Kompressionsstrümpfe eingesetzt, um das erreichte Ergebnis aufrechtzuerhalten.
- Hautpflege
- Bewegung und Sport
- Selbstmanagement und Aufklärung
Bei der Therapie eines Lymphödems stehen Entstauung und Kompression im Fokus. Das Hauptziel besteht darin, die angesammelte Lymphflüssigkeit aus dem Gewebe abzutransportieren. Sobald das Gewebe abgeschwollen ist, ist es wichtig, diesen Zustand aufrechtzuerhalten.
Ist ein Lymphödem schmerzhaft?
Im Gegensatz zum Lipödem ist das Lymphödem nicht mit Schmerzen verbunden. Folgen, wie z.B. eine Entzündung im Ödembereich können allerdings schon schmerzhaft sein. Lymphödeme führen in der Regel zu Schwellungen, die ein Spannungs- oder Schweregefühl in der betroffenen Körperregion auslösen können.
Prävention von Lymphödemen
Bei einem primären Lymphödem ist es nicht möglich, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen, da es angeboren ist. Zusätzliche Risikofaktoren wie Übergewicht können allerdings vermieden werden. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung sind deshalb wichtig.
Im Hinblick auf das sekundäre Lymphödem besteht bei Krebspatienten, insbesondere bei Brustkrebspatientinnen, ein besonders hohes Risiko für diese Erkrankung. Daher ist es äußerst wichtig, alle Möglichkeiten der Prävention zu nutzen. Regelmäßiger Sport und eine ausgewogene Ernährung spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Darüber hinaus sollten die Patientinnen ihre Haut gut pflegen und Verletzungen vermeiden. Da extreme Hitze, Kälte und starke körperliche Anstrengungen zu Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe führen können, sollten diese ebenfalls vermieden werden. Es ist auch wichtig, mögliche Beeinträchtigungen des Lymphsystems im Rahmen der Krebserkrankung oder -behandlung aufmerksam zu beobachten, um gegebenenfalls frühzeitig mit einer geeigneten Therapie entgegenzuwirken.
Selbstmanagement bei Lymphödem
Bei chronischen Krankheiten wie dem Lymphödem kann das Erlernen von Selbstmanagement-Fähigkeiten eine enorme Unterstützung für Betroffene sein. Ein eigenverantwortlicher und selbstbestimmter Umgang mit der Krankheit und den damit verbundenen Herausforderungen ist der Schlüssel zum Erfolg. Durch Selbstmanagement können Betroffene sich sicherer fühlen und ihre Situation besser bewältigen, was letztendlich zu einer Steigerung der Lebensqualität und einem positiveren, erfüllten Leben beitragen kann.
Selbstmanagement umfasst verschiedene Aspekte und beinhaltet die Fähigkeit, sich selbst zu managen und zu führen. Es geht darum, den Alltag aktiv zu gestalten, trotz der Einflüsse, die die Krankheit mit sich bringt.
Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe bei Lymphödemen
Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe spielen eine entscheidende Rolle bei der Behandlung von Lymphödemen, da sie nach der Entstauungsphase im Rahmen der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) ein erneutes Anschwellen verhindern. Durch ihren speziellen Aufbau und den kontrollierten Druck unterstützen sie denLymphfluss und tragen dazu bei, dass die behandelte Körperregion stabil bleibt und keine erneute Schwellung auftritt. Flachgestrickte Kompressionsstrümpfe sind ein wichtiger Bestandteil, um langfristig die Ergebnisse der Therapie aufrechtzuerhalten.
Unsere flachgestrickten Kompressionsstrümpfe Lastofa Forte mit Merinowolle wurden gezielt entwickelt, um von den Vorteilen natürlicher Fasern zu profitieren. Diese Kompressionskleidung zeichnet sich besonders durch ihre hautfreundlichen und feuchtigkeitsregulierenden Eigenschaften aus. Die Verwendung von Merinowolle ermöglicht eine angenehme Temperaturregulierung, indem sie im Sommer kühlt und im Winter wärmt. Zudem besitzt Merinowolle geruchshemmende Eigenschaften und bietet ein weiches Tragegefühl, während sie gleichzeitig robust und langlebig ist. So können Sie sich in Ihrer Haut rundum wohlfühlen!
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Selbsthilfegruppen bei Lymphödem
Es ist sehr zu empfehlen, sich mit anderen Betroffenen in Selbsthilfegruppen auszutauschen, die ebenfalls vom Lymphödem betroffen sind. Der Austausch innerhalb dieser Gruppen kann Ihnen wertvolle Anregungen für den Alltag, die persönliche Entwicklung und den Umgang mit der Krankheit bieten. Durch den Dialog mit anderen Betroffenen haben Sie die Möglichkeit, von deren Erfahrungen und Tipps zu profitieren. Der gemeinsame Austausch schafft nicht nur ein unterstützendes Netzwerk, sondern kann auch dazu beitragen, dass Sie sich verstanden und nicht allein gelassen fühlen.